Warum Nachhaltigkeit gerade jetzt wichtig ist: Der Faktencheck

Warum Nachhaltigkeit gerade jetzt wichtig ist: Der Faktencheck

Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Immer mehr nachhaltige Produkte kommen auf den Markt, viele Firmen nutzen das Thema um Prestige zu ernten und sich bei den Verbrauchern gut darzustellen. Politiker nutzen Nachhaltigkeit für ihre Wahlprogramme, die Jugend lehnt sich auf, der Freitag wird zu Fridays for Future. 

Mittlerweile kann niemand mehr wegsehen. Die Nachhaltigkeit schlägt Wellen und sie werden immer größer! 

Aber wovon sprechen wir genau? Wo genau liegen die Probleme, was müssten wir erreichen, damit die ganze Welt nachhaltig ist? Wie groß ist unser Problem wirklich und wo landen wir, wenn wir nichts ändern? Diese Fragen sind schwierig zu beantworten, denn sie fragen nach etwas, dass mittlerweile kaum vorstellbare Ausmaße angenommen hat. 

Wir fassen die Umwelt in Zahlen:

Nachhaltigkeit im Reitsport: Equizaar

Faktencheck Nachhaltigkeit: CO2 Ausstoß

Von vielen wird der CO² Ausstoß als der Kern allen übels bezeichnet. Aber wie genau steht es um unsere CO² Emissionen? 

Im Jahr 2019 wurden weltweit 36,4 Milliarden Tonnen CO² ausgestoßen. 755 Millionen Tonnen davon allein in Deutschland. Mit einem Pro-Kopf-Ausstoß liegen wir mit 7,9 Tonnen, 3,18 Tonnen über dem weltweiten Durchschnitt!

Wälder für die Reduzierung von CO2

Um das von uns produzierte CO² zu binden brauchen wir Bäume, also massig Wälder. Leider hat die Menschheit bisher schätzungsweise die Hälfte des Waldbestandes unserer Erde vernichtet – Tendenz steigend. 

Aktuell haben wir ca 4 Milliarden Hektar Wald. Ein Hektar kann an die 10 Tonnen CO² im Jahr binden.

Ein gutes Drittel unserer Co² Emissionen werden außerdem von Mooren gebunden. Insgesamt befinden wir uns rechnerisch gesehen noch im Plus. Warum noch? Seit 20 Jahren steigt unser CO² Ausstoß in beinahe jedem Jahr kontinuierlich an. Ein Ende ist bisher nicht in Sicht. 

Nachhaltigkeit im Reitsport: Equizaar
© Sina Spindler

Faktencheck Nachhaltigkeit: Wohin mit dem Abfall? 

Bundesweit werden jährlich ca 11 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen. 61% davon in Privathaushalten.

Laut einer Studie wären 44% davon vermeidbar!

Entweder durch geplantes Einkaufen oder das Vertrauen auf die natürlichen Instinkte. Denn “mindestens haltbar bis” heißt nicht “unbedingt zu vermeiden ab”! Seit Jahren wird empfohlen, das MHD als Empfehlung zu sehen, abgelaufene Lebensmittel aber nicht pauschal wegzuwerfen!

Natürlich werden nicht nur Lebensmittel weggeworfen. Insgesamt kamen wir 2018 in Deutschland auf ein Volumen von 362 Millionen Tonnen Abfall! Damit verbraucht in Deutschland durchschnittlich jeder 615 Kilo Müll pro Jahr. Zum Vergleich: In Dänemark waren es 766 kg, Rumänien sogar nur 272 kg Müll pro Kopf und Jahr. 

Momentan werden in Deutschland 46,1 Tonnen Abfall auf Deponien gelagert. Auch hier: Tendenz steigend! Insgesamt belegt Deutschland damit einen traurigen fünften Platz. Die USA ist einsamer Spitzenreiter (jeden Tag werden hier 624.700 Tonnen Müll produziert), dicht gefolgt China.

Laut der Weltbank produziert die gesamte Weltbevölkerung zwei Milliarden Tonnen Müll, bis zum Jahr 2050 wird mit einer Steigerung um 70% gerechnet! 

Lederalternative recycling von PET Flaschen

Faktencheck Nachhaltigkeit: Plastik Plastik Plastik!

Plastik wird immer mehr zum Problem. Was bei seiner Erfindung als die Revolution von eigentlich allem gefeiert wurde, offenbart immer mehr Schwachstellen. 

Schätzungsweise gelangen jährlich 6,5 Millionen Tonnen Plastik ins Meer, ein großer Anteil dürften wohl Flaschen, Tüten und andere Dinge unseres täglichen Lebens sein. 

So lange braucht Plastik um sich zu zersetzen

Eine Plastik Einkaufstüte im Meer braucht zwischen 10 und 20 Jahren um sich komplett zu zersetzen. Eine eher kurze Zeitspanne, zumindest im Vergleich zu den 450 Jahren, die eine PET Flasche braucht. 

Übrig bleibt das Mikroplastik, das sinkt auf den Meeresgrund und bleibt uns – laut dem momentanen Stand der Wissenschaft – dauerhaft erhalten!

Im Jahr 2018 wurden weltweit ca 359 Millionen Tonnen Plastik produziert, ca 19 Millionen davon in Deutschland. Aber, wo viel produziert wird, fällt auch viel Müll an: Allein in Europa wurden 2018 knapp 29 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle produziert. Durchschnittlich produziert jeder EU Bürger im Jahr 33 Kilo Verpackungsabfall pro Jahr. Mit durchschnittlich 39 Kilogramm liegt Deutschland deutlich über dem Durchschnitt. 

Große Mengen Plastikmüll werden nach wie vor nicht Umweltfreundlich entsorgt oder recycelt, sondern landen in Meeren und Flüssen. Laut Prognosen wird allein China bis 2050 ca 18 Millionen Tonnen Plastikmüll pro Jahr nicht umweltgerecht entsorgt haben. 

Equizaar, green Horse
© Laura Gause

Was können wir für mehr Nachhaltigkeit tun?

Laut einer Umfrage der BMU sind 84% der Bevölkerung davon überzeugt, dass sie durch ihr Konsumverhalten maßgeblich zum Umweltschutz beitragen könnten. Leider sind diese Zahlen nicht immer aussagekräftig, da davon ausgegangen wird, dass die meisten ihr Kaufverhalten im Bezug auf Umweltverträglichkeit deutlich überschätzen.

61% Prozent sind aber nur dann bereit nachhaltig zu handeln, wenn sich an ihrem Lebensstandard nichts ändert.

Nur 9% Prozent der Befragten geben an, dass die vorwiegend natürliche Inhaltsstoffe für sie eine Rolle spielen. 88% geben an, beim Kauf von Elektrogeräten auf ein niedriges Energielevel zu achten, 39% sind hingegen nicht bereit mehr Geld für energiesparende Geräte zu bezahlen. 

Vergleicht wir Statistiken aus dem Jahr 2018 und dem Jahr 2020 fällt auf, dass in der Bevölkerung das Umweltbewusstsein wächst, was vermutlich an der vermehrten Aufklärung liegt. Insgesamt wird es immer einfacher nachhaltig zu konsumieren, denn die Alternativen sind besser zugänglich und immer mehr Marken steigen bewusst auf nachhaltige Produktion um.

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