Elektroautos in der Pferdewelt? Das muss es können!

Elektroautos in der Pferdewelt? Das muss es können!

In den meisten unserer Alltagssituationen haben Elektroautos schon Einzug gehalten: auf dem Weg zur Arbeit, beim Einkaufen oder für den Familienausflug. Für beinahe jeden Anspruch gibt es das richtige Modell. Vorbei ist die Zeit, als Elektroautos nur kleine Stadtflitzer ohne Stauraum und mit Reichweiten deutlich unter 100 Kilometern waren. Mittlerweile werden auch SUVs und Kombis mit elektrischem Antrieb angeboten. 

Spätestens bei dem Wort SUV werden die meisten Reiter hellhörig. Schließlich fahren viele Reiter ein großes, eher stark motorisiertes Auto, um das Pferd sicher transportieren zu können, auch wenn sie ein solches Auto für ihren Alltag bei weitem nicht bräuchten. 

Erstreckt sich dank der Elektroautos die Nachhaltigkeit bald auch auf die Parkplätze der Reitsportanlagen? Was braucht ein E-Auto, um in der Pferdewelt mithalten zu können?

Elektroautos in der Reiterwelt
© Sina Spindler

Das E-Auto im Vergleich

Fragen wir Verfechter der Elektromobilität nach den Nachteilen von Elektroantrieben, wird gerne erwidert, dass es überhaupt keine gäbe. Schließlich fahren Elektroautos komplett emissionsfrei. 

Allerdings wäre das wohl die erste Sache, die nur Vorteile und keinen einzigen Nachteil hat. Kaum sieht man etwas genauer hin, fallen besonders bei den Akkus einige Probleme ins Auge. Aber auch der Strom, mit dem wir laden, sollte in den Nachhaltigkeitsgedanken mit einbezogen werden.

Bei den CO² – Angaben der Hersteller wird gerne eins vernachlässigt. Der Herstellungsprozess der Batterien, und die Gewinnung der Stoffe, die für die Batterien benötigt werden. 

Laut einer Studie des ifo – Instituts in München belastet ein Elektroauto das Klima um 11 bis 28% mehr als ein Diesel Auto

… vorausgesetzt wir beziehen den deutschen Strommix und die Herstellung der Batterien mit ein. 

Die Probleme beschränken sich nicht nur auf die Produktion, sondern verstecken sich am Ende der Lebenszeit bei der Entsorgung. 

Pferde, Landschaft, Elektroautos
© Sina Spindler

Akkus der Elektroautos in der Kritik

Leider werden die Batterien von E-Autos beinahe so umweltfreundlich entsorgt wie PET-Flaschen – entweder im Meer verklappt oder auf Deponien gelagert. Die Batterien zu recyceln deckt sich wirtschaftlich gesehen nicht, da die Rückgewinnung der Stoffe sehr aufwendig ist und auch nur ein kleiner Teil der verwendeten Rohstoffmenge wieder voneinander getrennt werden kann. 

Eine Neuproduktion kommt den Firmen meist günstiger und ist mit deutlich weniger Aufwand verbunden.

Woher kommt der Strom für das E-Auto?

Nicht nur der Anfang und das Ende eines “Batterielebens” wirkt sich negativ auf die Klimabilanz eines Elektrofahrzeugs aus, sondern auch die Zeit dazwischen bietet Tücken. Genau genommen die einzelnen Ladevorgänge.

Die meisten E-Autos laden wir in Deutschland mit dem üblichen Mix – Strom, also dem Strom, der im Normalfall aus einer deutschen Steckdose kommt. Eine Mischung aus den verschiedenen Stromsorten: von Kohle bis Windkraft ist da alles dabei. Jeder der sich als mit der CO² – Bilanz von Kohle beschäftigt hat, dürfte also klar sein, wie sehr auch die geringste Menge davon die Bilanz eines Elektroautos herunterzieht. 

Fein raus sind an dieser Stelle natürlich alle Verbraucher, die extra einen Stromvertrag mit 100% erneuerbaren Energien abgeschlossen haben

Die Reichweite eines Elektroautos

Aber nicht alle Probleme von Elektroautos hängen mit der Nachhaltigkeit zusammen. Manche liegen auch einfach im Alltag. Immer wieder interessant ist zum Beispiel, wie wenig die Angaben des Herstellers zur Reichweite eigentlich mit der Realität zu tun haben. 

Gerne kommt es vor, dass ein Elektroauto nur einen Bruchteil der Strecke schafft die angegeben wird, sobald wir Radio, Klimaanlage oder ähnliche technische Spielereien einschalten. Ist der Akku dann erstmal leer gefahren, wird es noch deutlich unbequemer, denn irgendwie muss er ja wieder voll werden, und eine Ladestation zu finden ist besonders außerhalb der größeren Städten recht schwierig. 

Möchte man also eine längere Strecke fahren, sollte man sich über das Streckenprofil und die möglichen Zwischenladestationen genau informieren.

Pferdejagd, Pferdeanhänger, Elektroautos
© Sina Spindler

Hybridautos, der nachhaltige Alleskönner

Besonders das Problem mit der Reichweite können wir durch die sogenannten Hybridautos lösen, besonders spannend sind hier die “Plug-in-Hybride”. 

Je nach Hersteller unterscheidet sich hier zwar der Aufbau und die Kombination der Motoren, aber das Prinzip ist immer dasselbe: In diesen Autos befinden sich zwei oder mehr Motoren, wovon einer ein normaler Benzinmotor ist. Der Benzinmotor springt an, wenn wir eine besonders hohe Leistung brauchen oder der Akku des Elektromotors nahe an der Entladungsgrenze ist. 

Während der Fahrt läd sich der Akku über Rekuperation wieder auf, heißt die durch Bremsvorgänge gewonnene Energie wird direkt umgewandelt und in den Akku zurückgeführt. Anders als sogenannte Vollhybride können “Plug-in-Hybride” aber trotzdem am Stromnetz geladen werden. Vollhybride können ihren Akku erst während der Fahrt über die Rekuperation laden, der Teil der Strecke der rein elektrisch gefahren werden kann ist also viel geringer.  

Hybridautos gehen mit der Energie insgesamt viel flexibler um: sie kann wiederverwertet werden, und wenn ein Energieträger aufgebraucht ist, kann automatisch auf einen anderen umgestiegen werden.

Audi Elektroauto, Pferdewelt
© Motor1.com

Diese Elektroautos kommen als Zugfahrzeuge in Frage

Aber stellen (Teil-)Elektroautos auch für die Reiterwelt eine Alternative dar? Dabei spielen besonders zwei Aspekte eine Rolle: der Stauraum und die Anhängelast. 

Beim Stauraum liegen Elektroauto und der Hybrid ziemlich gleichauf, denn Elektroautos mit großem Kofferraum sind keine Seltenheit mehr. Betrachten wir aber die Anhängelast, machen sich doch große Unterschiede bemerkbar. 

Als Beispiel kann man den Audi E-tron, als reines Elektroauto, und den Q7 TFSI e, als ein Hybrid, vergleichen.

Der E-Tron hat lediglich eine Anhängelast von 1800 kg, der Q7 darf als Hybrid zwischen 2700 kg und 3500 kg ziehen. Gehen wir jetzt von einem Warmblut mit ca. 600 kg und einem Anhänger mit durchschnittlich 700 kg sind hier noch beide Fahrzeuge dabei. 

Beim E -Tron können wir allerdings keine Angaben machen, wie sich der Anhängerbetrieb auf den Ladezustand auswirkt. Zu erwarten ist aber ein rapider Abfall der Reichweite. Sollen also längere Strecken gefahren, oder eventuell 2 Pferde gezogen werden, sind wir mit einem Hybriden deutlich besser beraten.   

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