Die Lieferkette eines T-Shirts: von der Baumwolle zum Endprodukt

Die Lieferkette eines T-Shirts: von der Baumwolle zum Endprodukt

Bevor ein T-Shirt in unserem Schrank landet, hat es bereits einen sehr weiten Weg entlang der Lieferkette hinter sich gelassen. Die Reise von der Ernte der Baumwoll-Faser bis zur Entsorgung des Shirts, liest Du hier:

Was ist die textile Lieferkette? 

Bis wir ein neues T-Shirt im Laden kaufen, muss zunächst aus der Baumwolle ein Garn und daraus ein Stoff entstehen. In der weiteren Produktion wird dieser Stoff zugeschnitten, genäht, verpackt, verschifft und ausgeliefert. Danach tragen wir das Endergebnis der Produktion in Form eines Kleidungsstückes, pflegen sie und entsorgen sie schließlich irgendwann. 

Während in den 70er Jahren auch hier in Deutschland noch Kleidung gefertigt wurde, deren Lieferkette noch recht überschaubar war, haben die globalen Einflüsse zu einem Fashion-Boom geführt. Durch die hohe Nachfrage entstehen Trends, die nur noch von kurzer Dauer sind. Als Resultat wird immer schneller immer mehr Kleidung produziert und jährlich werden viele Kollektionen verkauft.

Irgendwann konnten die hier ansässigen Schneidereien nicht mehr ausreichend produzieren und so wurde die Textilproduktion in Billiglohnländer verlegt. Dadurch ist die textile Lieferkette immer intransparenter geworden, verzweigt sich weiter und die verschiedenen Produktionsschritte werden nun an vielen verschiedenen Orten durchgeführt. 

Außerdem gibt es ein weiteres großes Problem, dass unsere Umweltstandards und Auflagen zu Arbeitsbedingungen in diesen Produktionsländern nicht greifen. 

Umweltverschmutzung und unwürdige Bedingungen für die Arbeiter sind nur die Spitze des Eisbergs. 

In unserem Beitrag betrachten wir die Lieferkette eines Shirts aus Baumwolle … los geht’s!

Die Fasererzeugung von Baumwolle

Baumwolle wächst in über 80 Ländern in tropischen und subtropischen Gebieten. Dabei sind die weltweit größten Produzenten Indien, China, die USA, Brasilien und einige afrikanische Länder. 

Rund ein Viertel der weltweiten Textilfasern sind durch Baumwolle abgedeckt

Für einige der Anbauländer ist Baumwolle die wichtigste Einnahmequelle, denn fast überall ist ihr Anbau subventioniert. 

Um den Bedarf zu decken, wird Baumwolle auf großen Plantagen in Monokulturen angepflanzt. Da Baumwolle sehr anfällig für Schädlingsbefall ist, kommen große Mengen Pestizide und Düngemittel zum Einsatz. So sickern die Chemikalien in die Böden und landen am Ende im Grund- und Trinkwasser.Durch die starke chemische Belastung werden die Böden langfristig unfruchtbar. Baumwollpflanzen benötigen außerdem große Mengen Wasser während der Wachstumsphasen. 

Die Baumwolle wird nach etwa 25 Tagen geerntet. Aus den verschiedenen Anbauländern wird die rohe Faser nun in Ballen zur Weiterverarbeitung transportiert und die Lieferkette geht weiter.

Von der Faser bis zum festen Baumwollstoff 

Nach der Ernte der Baumwolle, kommt jetzt der nächste Schritt in der Lieferkette eines Kleidungsstückes. Viele Spinnereien sind in Indien oder der Türkei ansässig. In den Spinnereien arbeiten fast nur Frauen. Sie spinnen die Baumwolle nun zu Garnen. Im Anschluss wird das Garn für die Weiterverarbeitung zu Stoffbahnen zum Beispiel nach Taiwan transportiert.

Bei der Verarbeitung der Baumwolle zu Garn und Stoff werden chemische Hilfsmittel eingesetzt, um die Faser widerstandsfähiger zu machen. Diese Hilfsmittel werden nach dem Spinnvorgang wieder ausgewaschen und finden sich im Abwasser wieder. Viele dieser verwendeten Mittel sind in Deutschland oft verboten, da sie Hautirritationen und allergische Reaktionen hervorrufen können. Das hindert die Textil- und Bekleidungsproduktion in Entwicklungsländern allerdings nicht, diese Substanzen zu verwenden. 

Auf die Flächenerzeugung folgt nun die Veredlung – Färben, Bedrucken und Ausrüsten der Textilien. Dieser Arbeitsschritt der Lieferkette findet häufig in China statt. Hier werden die Baumwollstoffe eingefärbt oder bedruckt und mit speziellen Chemikalien gewaschen, damit sie zum Beispiel leichter zu bügeln sind, schmutzabweisend oder sie schneller trocknen. 

Die Herstellung eines T-Shirts

Bei der Konfektionierung wird aus dem fertigen Stoff nun das T-Shirt hergestellt. In vielen kleinen Arbeitsschritten wird der Stoff zugeschnitten, vernäht und für den Weitertransport verpackt. Dieser Produktionsschritt in der Lieferkette hat den höchsten Bedarf an Arbeitskräften, auf Kostengründen findet die Konfektionierung meist in Entwicklungsländern statt. Besonders bekannt für seine Nähfabriken ist Bangladesch. 

Dort wird häufig unter widrigen Bedingungen 24 Stunden, 7 Tage die Woche gearbeitet. Die Arbeiterinnen leisten unbezahlte Überstunden und bekommen so geringe Löhne, dass viele in der Fabrik wohnen müssen. Auf diese Missstände wurde man im Jahr 2013 aufmerksam, als sich ein schreckliches Unglück in Bangladesch ereignete. Das Rana Plaza Gebäude mit 5 Fabriken stürzte zusammen. Dabei starben 1138 Menschen, vor allem Frauen, über 2000 wurden verletzt.

Wir fassen kurz zusammen:

Unsere Baumwolle aus Afrika ist zur weiteren Verarbeitung zu Garn nach Indien transportiert worden. Von dort ging es nach Taiwan zur Flächenerzeugung. Ebenfalls in China werden die Stoffbahnen dann veredelt. Die fertigen Stoffe werden nun nach Bangladesch transportiert, zugeschnitten, genäht und verpackt. Von dort aus geht es meist per Schiff an die Verkaufsstellen. Die Baumwolle hat vom Feld bis in den Handel also bereits etliche Kilometer in der Lieferkette hinter sich gebracht. 

Die optimale Pflege deiner Kleidung aus Baumwolle

Im Durchschnitt hält ein Kleidungsstück etwa 3 Jahre, bevor es entsorgt oder recycelt wird. Dabei wird es mit Waschmitteln gewaschen, oft viel häufiger, als eigentlich nötig. Eine Waschmaschine verbraucht einiges an Energie, dazu kommt Wasser. Tatsächlich entsorgen die meisten Menschen ihre Kleidung, weil sie nicht mehr den aktuellen Trends entspricht. Hat man sein T-Shirt dann beispielsweise in einem Kleidercontainer entsorgt, werden diese Teile oft wiederverwertet. Auch das findet meist im Ausland statt.

Wie Du siehst, ist die Textilproduktion eine sehr lange Reise. Sie verlangt dabei nicht nur der Umwelt, sondern auch den Arbeitern entlang der Lieferkette einiges ab. 

Wenn wir nun ein T-Shirt für unter 20€ im Laden kaufen können, werden von diesen 20€ alle Arbeiter bezahlt – außerdem verdient die Firma, die das Produkt verkauft ebenfalls daran. Da läuft gewaltig was falsch oder?

So hast Du länger was von Deiner Kleidung:

Wir haben für Dich noch ein paar Tipps zusammengefasst, wie Du länger was von Deiner Kleidung hast:

  • Je länger Du deine Kleidung trägst, desto besser. Kleine Mängel kann man reparieren! Viele Teile, die Du vielleicht im Alltag nicht mehr tragen würdest, eignen sich sicher noch gut für den Stall!
  • Wenn Du shoppen bist, überlege Dir, ob Du die Teile wirklich brauchst und sie auch tragen wirst. Vielleicht kannst Du dich ja auch über nachhaltige Alternativen informieren – besonders bei Basics gibt es viele Anbieter!
  • Je seltener Du wäschst, desto besser. Achte vor allem auch auf die Waschanleitung und verwende nicht zu viel Waschmittel. Am besten wäschst Du bedruckte Teile und Jeans auf Links.
  • Alte Baumwoll-Shirts sind perfekt, um Sattelzeug und Stiefel besonders glänzend zu polieren!

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