Alternative zu Plastik: nachhaltige Verpackung aus Papier und Karton?

Alternative zu Plastik: nachhaltige Verpackung aus Papier und Karton?

Welches Verpackungsmaterial hat im Punkto Nachhaltigkeit die Nase vorn? Dass Plastik eine große Belastung für die Umwelt darstellt, ist allgemein bekannt. Der größte Kritikpunkt an Plastik ist, dass es beinahe unmöglich ist, das einmal produzierte Plastik wieder vollständig los zu werden. 

Entweder es schwimmt in Form von Mikroplastik in den Meeren, verrottet auf Deponien oder verschmutzt unsere Luft bei der Verbrennung. Auch die Produktion ist umstritten, weil nach wie vor auf endliche Ressourcen zurückgegriffen werden muss. 

Allein anhand dieser Punkte müssten wir doch schon auf Alternativen zurückgreifen. Immer mehr Produkte werden in Papier oder Pappe verpackt. Aber sind Papierverpackungen wirklich so viel nachhaltiger?  

Wir vergleichen die alternativen Verpackungen zu Plastik:

Nachhaltigkeit im Reitsport: Equizaar
© Lena Charlwood

Welches Verpackungsmaterial ist nachhaltiger produziert?

Die Schwäche in der Plastikproduktion ist offensichtlich: Es muss auf Erdöl zurückgegriffen werden. Genau hier sollte doch die Stärke der Karton- bzw. Papierverpackungen liegen, oder? 

Papier, und damit im Endeffekt auch Karton, wird aus Bäumen, also nachwachsenden Rohstoffen hergestellt.

Wenn wir uns diese Frage beantworten, müssen wir uns mehrere Punkte ansehen: Zum Beispiel die Menge des verwendeten Verpackungsmaterials. Wenn Produkte, statt in einer dünnen Plastikfolie, in einem dicken Karton verpackt werden, hat vermutlich die dünne Plastikfolie den besseren ökologischen Fußabdruck. Allein aufgrund der benötigten Menge. 

Ebenfalls wichtig, um dem Anspruch an eine nachhaltige Verpackung gerecht zu werden, ist der Gedanke der Nachhaltigkeit. Es muss sichergestellt werden, dass immer genauso viele Bäume nachgepflanzt werden, wie abgeholzt wurden. 

Mehr dazu was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet, findest Du hier.

Betrachten wir den europäischen Markt, scheint aktuell nur Finnland geeignete Produkte bezüglich des Nachhaltigkeitsgedankens zu produzieren. Denn in Finnland nehmen die Waldflächen zu. 

Sinnvoll ist es, bei den Kaufentscheidungen die Produkte zu bevorzugen, deren Verpackungen mit einem FSC Siegel versehen sind. Was sind eigentlich Siegel und welches sind die gängigsten?

Nachhaltigkeit im Reitsport
© Sina Spindler

Verpackungen: Was kann länger bzw. öfter verwendet werden?

Betrachten wir den Aspekt des Recycling, dann scheint Papier erst einmal die Nase vorne zu haben. 2019 wurden 81,9% von Papier, Pappe und Karton wieder verwertet. 

Diese Quote gilt aber nur für sortenrein getrenntes Material und beschönigt damit die eigentliche Zahl. 

Sortenreines Papier finden wir in Verpackungen nur selten. Denn hier wird meistens auf Verbundstoffe zurückgegriffen, um das Material so praktisch wie möglich zu gestalten. Hier liegt die Verwertungsquote schon nur noch bei 58,8%

Sind recycelte oder nachhaltige Fasern besser für die Umwelt?

Diese Zahl entspricht beinahe der Kunstoffverwertungsquote: 58,5%. Der aufwändige Recyclingprozess ist der Grund, warum nicht mehr Kunststoff recycelt wird, denn die Kosten für qualitativ hochwertiges, recyceltes Plastik sind höher als die, für neues Plastik. 

Ob ein Kunststoff recycelt wird liegt häufig am speziellen Kunststoff. Manche Kunststoffe sind einfacher zu recyceln als andere. Ebenfalls wichtig: die Farbe des Kunststoffes. Je dunkler die Farbe, desto schwieriger ist der Entfärbungsprozess, und damit das Recycling.  

Aus alt mach neu: Wir vergleichen zwei recycelte Fasern miteinander.

Nachhaltigkeit im Reitsport: Equizaar
© Sina Spindler

Welche Verpackung ist praktikabler?

Im Alltag hat ganz klar die Plastikverpackung die Nase vorn. In Papier- oder Kartonverpackungen verderben Lebensmittel schneller, weil, anders wie bei Plastikverpackungen, nicht so dicht verpackt werden kann. Die Produkte sind anfälliger für Umwelteinflüsse. 

Außerdem ist Kunststoff auslaufsicher – Papier nicht. Damit ist Papier oder Pappe (zumindest als Reinstoff – als Verbund mit Kunststoffen sieht es wieder anders aus) für flüssige Lebensmittel völlig ungeeignet. 

Bei Klamotten oder im Versand sieht das aber schon anders aus. Hier greifen die Unternehmen immer mehr zu Kartonagen oder verzichten gar auf die Verpackung von einzelnen Produkten. 

Cyclotexx: Das bessere Papier?

Eine Lösung unserer “Papierprobleme” könnte ein neues Material sein: Cyclotexx. Beim Recycling von Stoffen tritt ein feines, kleines Nebenprodukt auf, dass nun kein Abfall mehr sein soll, sondern zu einem nachhaltigen Papier verarbeitet werden soll. 

Eine Art Kleidung zu recyceln ist, sie zu zerreißen und als Dämmmaterial zu verwenden. Beim maschinellen Zerreißen entstehen feine Staubfasern. Diese können durch ein bestimmtes Verfahren zu einem papierähnlichen Stoff hergestellt werden. 

Dieses Verfahren ist dem, bei dem übliches Papier hergestellt wird sehr ähnlich – somit können sogar dieselben Maschinen verwendet werden.

Das Material könnte in Zukunft Plastiktüten und Verpackungsmaterialien aus Papier ersetzen. 

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