ACHTUNG, Greenwashing! Daran erkennst Du es

ACHTUNG, Greenwashing! Daran erkennst Du es

Nachhaltigkeit rückt bei den Konsumenten immer mehr ins Bewusstsein. Kein Wunder also, dass viele Unternehmen auf diesen Zug aufspringen wollen und sich durch nachhaltige Versprechen ein besseres Image aufbauen wollen. Aber was davon ist ehrlich gemeint, und was hingehen Greenwashing?

Grundsätzlich sind alle Umwelt Bemühungen als positiv zu bewerten, allerdings muss das Gesamtbild stimmen. Ob man nun wirklich verantwortungsbewusst konsumiert, oder alles nur ein Marketing-Gag ist, ist für den Verbraucher oft schwer festzustellen. 

Wir gehen der Sache auf den Grund:

© Sina Spindler

Wie funktioniert Greenwashing?

Beim Greenwashing werden Produkte oder Unternehmen durch Marketing- und PR-Kampagnen in ein „grünes“ Licht gerückt. Für den Konsumenten entsteht der Eindruck, dass jene Unternehmen besonders umweltfreundlich, ethisch korrekt und fair agieren. 

Ist es nur ein Marketing-Gag?

So gibt es zum Beispiel Unternehmen, die mit dem ausschließlichen Einsatz erneuerbarer Energie werben, den größten Anteil ihrer benötigten Energie aber weiter aus Kohlekraft beziehen. Ein weiteres Beispiel sind Produkte, die die Aufschrift „vegan“ tragen, obwohl sie noch nie tierische Inhaltsstoffe enthalten haben. Es kann sogar sein, dass ganze Gütesiegel erfunden werden, um dem Verbraucher beim Kauf ein gutes Gefühl zu geben. 

Gerne wird auch mit „grünen“ Inhaltsstoffen geworben, die aber trotzdem für den Verbraucher nicht gut sind! Es ist also Vorsicht geboten!

Eine beliebte Methode ist es auch, das gesamte Produktsortiment durch einige wenige Bio-Artikel zu verharmlosen. Wenn sich nun aber ein Unternehmen tatsächlich für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette entscheiden möchte, muss es an einer Stelle beginnen. 

Auch, wenn die Intention hier eine völlig andere ist, laufen diese Unternehmen Gefahr, dem Greenwashing bezichtigt zu werden. Wichtig ist, dass eine langfristige Strategie erkennbar ist. 

Wie erkenne ich Greenwashing?

Um nicht auf Greenwashing herein zufallen, müssen wir Konsumenten uns sensibilisieren und kritisch hinterfragen. Ein erster Ansatz ist es, genau auf die Wortwahl zu achten. 

Grundsätzlich ist ein kritischer Umgang mit Werbung wichtig

Mit diesen Merkmalen erkennst Du oftmals, dass Greenwashing betrieben wird: 

  • „Biologisch“ und „Ökologisch“: diese Begriffe sind nicht geschützt, wohingegen „Bio“ und „Öko“ geschützte Begriffe sind
  • „100% umweltfreundlich“: wie ihr im Beitrag über die textile Lieferkette nachlesen könnt, ist eine 100% umweltfreundliche Produktion nicht möglich
  • Grüne Farbgebung: der Verbraucher verbindet die Farbe Grün mit Nachhaltigkeit. Nur weil etwas grün ist oder schöne Bilder zu sehen sind, ist es noch nicht nachhaltig
  • „regional“ oder „von hier“:  diese Begriffe können völlig ohne Erklärung verwendet werden. Die Region ist damit nicht definiert und kann unter Umständen weiter weg sein, als gewünscht

Die meisten Greenwashing-Maßnahmen zielen auf das Gewissen des Verbrauchers ab. Wer ein „biologisches“ Produkt kauft, kann beruhigt sein! Oder? Falsch – denn auf das korrekte Wording kommt es an. 

Die Begriffe „Bio“ und „Öko“ darf ein Unternehmen zum Beispiel nur verwenden, wenn es z.B. die entsprechenden Richtlinien zum Anbau einhält. Auch der Begriff „aus kontrolliert biologischem Anbau“ ist geschützt und nicht ohne vorherige Prüfung zu nutzen.

Auf den Inhalt kommt es an, denn „natürlich“ ist nicht gleich umweltfreundlich

Das Problem vom Imagewandel

Ein Grundsatzproblem beim Thema Greenwashing ist das dadurch entstandene Misstrauen der Konsumenten. Es ist falsch, jedes Unternehmen, welches seine nachhaltigen Bemühungen in den Fokus rückt, Greenwashing zu unterstellen. 

Vorsicht ist aber dann geboten, wenn ein Unternehmen zum Beispiel „grün“ wird, weil seine Konkurrenz entsprechende Maßnahmen ergreift. Differenziert betrachten muss man auch Unternehmen, die nur wenige „grüne Produkte“ im Sortiment haben, diese aber verhältnismäßig viel bewerben um so andere Aspekte in den Hintergrund zu stellen. 

© Sina Spindler

So vermeidest Du Greenwashing

Wissen ist Macht! Um sich vor Greenwashing zu schützen, müssen wir als Verbraucher besonders aufmerksam sein, uns ausreichend informieren und immer wieder hinterfragen. 

Ein erster Anhaltspunkt sind Gütesiegel – eine Übersicht der gängigsten Textilsiegel haben wir Dir in diesem Beitrag zusammengefasst. Auf der Website Siegelklarheit der Bundesregierung kannst Du Dich außerdem weiter über Siegel für die verschiedensten Produktgruppen informieren. 

Vom Naturschutzbund NABU wurde beispielsweise eine App entwickelt, in welcher man direkt im Supermarkt Siegel abfotografieren kann und seine Bedeutung direkt auf dem Smartphone ablesen kann. Wenn Dir etwas komisch vorkommt, kannst Du das dem Verbraucherschutz mitteilen. Wer nachweislich Greenwashing betreibt, kann dafür verklagt werden.

Außerdem können wir uns das Internet zu Nutze machen. Unternehmen haben bereits auf Ihren Websites Seiten, auf welchen sie ihre nachhaltigen Aspekte offenlegen. Oft sorgt schon eine kurze Recherche für Klarheit und im Zweifel kann man immer nachfragen!

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